· 2018

Und plötzlich kam Leo...

Am 1. Geburtstag zu Besuch auf der Leitstelle

Wir erwarteten unser zweites Kind und als Mutter und ausgebildete Krankenschwester fühlte ich mich bestens darauf vorbereitet. Die Vorfreude war groß. Doch dann ging alles so schnell. Die Wehen kamen ganz plötzlich, sehr stark - ich sackte im kalten Flur unseres Hauses zusammen, schrie nach meinem Mann, unfähig mich zu bewegen. Er rief sofort den Rettungsdienst an, völlig hilflos versuchte er der Stimme am Telefon zu vermitteln, was bei uns los war und mich zu beruhigen. Daniel – heute weiß ich, dass er unser „Geburtshelfer“ war – gelang das binnen Sekunden. Er stellte keine überflüssigen Fragen. Nach dem Erfassen der Situation leitete er meinen Mann sehr professionell an.

Ich werde Ihnen genau sagen, wie Sie bei der Geburt des Babys helfen können. ... „Legen Sie jetzt die Innenseite Ihrer Hand vor die Scheide, um zu verhindern, dass der Kopf des Babys zu schnell geboren wird. ... Denken Sie daran, das Baby kann sehr glitschig sein. Lassen Sie es nicht fallen. ... Das machen Sie sehr gut ... Ich höre das Kind, Sie sind ein Superteam ... Ein Junge??? Ihr Sohn ist um 23.53 Uhr auf die Welt gekommen. Herzlichen Glückwunsch.“

Alles ist wie ein Traum, ein Hörbuchausschnitt, der von uns erzählt, unauslöschlich und für immer in meinem Gedächtnis sein wird. Danke Daniel!

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Immer wieder kommen Kinder ganz plötzlich irgendwo zur Welt. Die Unterstützung bei Spontangeburten ist fester Bestandteil der Ausbildung unserer Spezialisten der Notrufbearbeitung. Wenngleich eine Geburt etwas ganz Natürliches ist, sie birgt Gefahren für Mutter und Kind. Meist schaffen wir es mit dem Rettungswagen dann noch in die nächste Geburtshilfeklinik. Aber wie in dem Fall von Familie M ist dazu oft keine Zeit. Vor Ort und auch am Telefon gilt es nicht nur die Geburt durchzuführen oder die werdende Mutter korrekt zu betreuen, sondern für Vertrauen bei allen Beteiligten zu sorgen, die Angst zu nehmen und eine lebensnotwendige Erstversorgung des Säuglings zu gewährleisten. Nicht nur Leben retten, sondern auch neues Leben beim ersten Atemzug begleiten ist unsere schönste Herausforderung.